Der geologische Aufbau Wermsdorfs ist sehr vielfältig. Er
beinhaltet gleich vier Einheiten: Würbenthaler Gruppe, Tesstaler
Gewölbe, Zöptauer Amphibolitsmassiv und Erzbergsgranit.
Die Würbenthaler Gruppe führt nur an der Ostgrenze des
Gebiets am Hauptkamm des Altvaterge-birges vom Maiberg bis zur
Verlorenen Steinen. Die meist verbreitete Gesteinsart ist hier Phyllit,
aber im Gelände ist der helle Quarzit vertreten, den alle
Gipfelberge und den Gesteinsmeeren unter ihnen beinhalten. Der
Quarzitstein ist ein metamorphes Gestein, der fast ausschließlich
aus Quarz besteht. Ursprünglich war es ein Meeressediment aus
Quarzsand. Die große Besonderheit ist, dass trotz der Umwandlung
durch hohe Temperaturen und Druck man im Quarzit manche etwas
schlechter bestimmbare Reste von Fossilien von Meeresmuscheln,
Tintenfischen und Wurmnester (konkret auf der Schieferheide) findet.
Gerade aufgrund dieser Fossilien konnte man ziemlich genau das Alter
dieser Steine bestimmen. Es entspricht etwa dem Unterdevon mit dem
absoluten Alter von ca. 380 Mil. Jahre. Außer Felsen und
Steinmeere bilden Quarzite auf der Schieferheide auch so genannte
Gesteinspolygone und Furchenerden, geomorphologische Formen, die bei
uns nur vereinzelt im Altvatergebirge und Riesengebirge vorkommen. Und
eben deswegen wurde das Gebiet der Schieferheide zum Naturschutzpark
ernannt.
Im Tesstaler Gewölbe, welches den größten Teil
Wermsdorfs bildet, ist die überwiegende Gesteins-Art der so
genannte Tesstaler Gneis. Der Gneis und dessen verwandte Arten, die
Migmatite, sind ebenfalls eine metamorphe Gesteinsart, dessen Alter man
nicht genauer bestimmen kann - wahrscheinlich jedoch noch vor der
Erdfrühzeit. Der tesstaler Gneis ist ein festes, graues Gestein,
mancherorts mit einem Hauch von Lila oder Grün, und, so weit es
bekannt ist, wurde er nie gefördert. Dieser Gneis hatte für
Wermsdorf und das ganze Tesstal trotzdem eine enorme Bedeutung, da er
Eisenerze, die über ein Paar Jahrhunderte gefördert wurden,
beinhaltete und diese die zöptauer Eisenwerke mit ihren
Nebenwerken begünstigt haben.
Das Zöptauer Amphibolitsmassiv hat sein Zentrum, wie der Name
schon sagt, um Zöptau. Das Gebiet Wermsdorfs, Sensenzipfels und
Schwagersdorfs streifen nur seine Ausläufer. Amphibolite sind
metamorphe Gesteinsarten, von grünlicher Farbe und zusammengesetzt
aus Amphibolit und Feldspat, die sehr wahrscheinlich ihren geologischen
Ursprung im Devon haben. Die interessanteren Gesteinsarten, aus
mineralogischer und historischer Sicht, sind jene begleitende
Gesteinsarten, welche kleinere Einlagen (Adern) bilden: Aktinolith- und
Chloritschiefer, Serpentinit und Feldspat. Von diesen ist der Feldspat
am interessantesten. Er ist eine Gesteinsart, die in der Tschechischen
Republik nur im Gebiet um Zöptau und Wermsdorfs vorkommt. Es ist
ein Mineral, der fast ausschließlich aus Speckstein besteht (und
damit auch ein sehr weiches Mineral ist), und im Wermsdorf und seiner
Umgebung vier bekannte Fundorte hat, wo man sie in der Vergangenheit
förderte.
Der Eisenbergsgranit ist der kleinste der geologischen Einheiten, er
nimmt eine Fläche von etwa 4km² rund um den Erzberg ein, aber
er ist in vielerlei Hinsicht interessant. Dieser Granit ist ein
Magmagestein und wahrscheinlich das jüngste von Wermsdorf
(vielleicht um die 260 Mil. Jahre). An der Oberfläche nimmt es nur
eine kleine Fläche ein, aber in der Tiefe hängt er
höchst wahrscheinlich mit größeren Massiven
(Schönberger und Friedberger Granitmassiv) zusammen.
Eisenbergsgranit ist hellgrau bis leicht rosa und hat nur wenig
Glimmer. Umso öfter findet man Körner und kleine
Eisenkristalle im Granit - in diesem ähnelt er dem
Schönberger Granit. Der Steinbruch wurde am Hang des Erzbergs
geöffnet, über dem sich ein Felsenmeer mit Steinen und
Blöcken bis zu einer Größe von 2 m befindet. Für
anspruchsvollere Bildhauerarbeiten ist der hiesige Granit nicht gut
geeignet; man nutzt ihn hauptsächlich zur Herstellung von
Schotter.