So wie bei anderen kleineren Ortschaften der Region ihre Entstehung
bis zur Unkenntlichkeit verhüllt liegt, auch über Wermsdorf
haben wir die ersten schriftlichen Erwähnungen aus relativ
späterem Zeitraum der Mitte des 16. Jahrhunderts. Wirklich die
erste Erwähnung Wermsdorfs stammt aus dem Jahr 1558 und man findet
sie im Kaufvertrag, in dem Peter von Zierotin verkauft "Zöptau mit
Festung, Kirchenrecht und Kaufgericht, die Ödung Wermsdorf, das
Dorf Rudelsdorf mit Kaufgericht, mit ungepflügtem und
gepflügtem Acker an den Wenzel Berka von Duba und Leipa. Wermsdorf
wurde hier als Ödung bezeichnet, die zu Zöptau gehörte.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Wermsdorf schon viel früher
gegründet war, offensichtlich im Laufe des 15. Jahrhundert, durch
die Eigentümer von groß-ullersdorfer Herrschaft,
womöglich an der Fundstätte des Eisenerzes. Warum Wermsdorf
in der Mitte des 16. Jahrhundert verödete, kann man nur vermuten.
Strnad (1933) gibt als einen möglichen Grund Glaubenskriege in der
Zeit der Hussitenkriege oder später in der Reformationszeit an. Es
handelt sich allerdings nur um Vermutungen. Das Dorf konnte auch
veröden, weil das Eisenerzvorkommnis vorübergehend
ausgeschöpft war.
Bei der Heirat der Berka-Tochter Katharina mit dem Herzog Karl II. von
Münsterberg, Graf von Glatz im Jahr 1570, wurde das Zöptauer
Herrschaftsgut ein Teil ihrer Mitgift. Gerade bei der Herrschaft der
von Münsterberg-Oels wurde 1573 ein Abkommen beschlossen, dass die
zöptauer Untertanen fernerhin zur Entschädigung von
Fronarbeit befreit wurden. Bauern haben dann jährlich 30 Groschen
und Gärtler 15 Groschen in 2 Raten jeweils zum Tag des Johannes
des Täufers und dann zu Weihnachten gezahlt. Nachdem das
zöptauer Herrschaftsgut 1578 wieder in die Hände des Johanns
des Jüngeren von Zierotin gekommen ist, hatte dieses Abkommen
weiterhin seine Gültigkeit gehabt, aber es wurde vom Johann immer
wieder verletzt, was dann einen Anlass zu Rebellionen gegeben hat, die
sich von Zöptau, Rudelsdorf und Wermsdorf über die ganze
Herrschaft verbreiteten.
Das Dorf Wermsdorf erscheint dann im Urbar (ein Verzeichnis über
Besitzrechte eines Grundherrn und Leistungen seiner Grunduntertanen im
Mittelalter und in der frühen Neuzeit.) der
groß-ullersdorfer Herrschaft aus dem Jahre 1577 (es musste erst
später eingetragen worden sein, nach 1578). Aus diesem Urbar
erfahren wir, dass das Dorf ein Kaufgericht (es wurde später zum
Erbgericht umgewandelt) hatte, und dass in dieser Zeit hier mit dem
Richter 26 ansässige Personen, davon 1 Gärtler lebten (z.B.
in Beckengrung haben zur selben Zeit 22 und in Ullersdorf 86
ansässige Personen gelebt). Außer diesen so genannten
ansässigen Einwohnern hat hier auch eine nicht näher
bestimmte Zahl der Landlosen und Dorfarmen gelebt. "Neu" wurden
angeblich 10 Häuslersiedlungen gebaut. Die wermsdorfer Untertanen
mussten 7 Tage im Jahr auf der Herrschaft abarbeiten und sie mussten
auch "auf die Jagd gehen, wie und wann es ihnen befohlen wurde". Auch
alle Frauen hatten die Pflicht zu fronen. Das Urbar hinterlässt
uns auch eine Unterlage über die Löhnung der wermsdorfer
Untertanen, die sie an Johann den Jüngeren abgeführt haben,
z.B. nur die so genannten St.Georgi-Zahlung aus den Fluren und für
die Fronarbeit betrug für das ganze Dorf 25 Taler und es handelte
sich nur um ein Halbjahresbetrag (es wurde noch die so genannte
St.Michaeli-Zahlung abgeführt).
Weitere Informationen über Fronpflichten der wermsdorfer
Untertanen am Ende des 16. Jahrhunderts gewährt uns das Urbar der
Groß Ullersdorfer Herrschaft aus dem Jahr 1591. Hier wurde
geschrieben, dass "im Wermsdorf ein Erbrichter mit 45 ansässigen
Menschen war. Jeder einer, wie er ansässig ist, ist dazu
verpflichtet 1 Klafter Holz für die Herrschaftliche Stampfe zu
bringen. Diese sind auch verpflichtet zum Schloss zu kommen, wann eine
Jagd mit Netz oder mit Abschuss des Wildes veranstaltet wurde. Weiter
ist jeder verpflichtet 7 Tage im Jahr zu Fuß zu fronen - Heu oder
Hafer ernten, mähen, säen und Holz schwemmen. Sie müssen
auch zur Jagd gehen, wann man ihnen befehlt." Aus diesen Aufzeichnungen
ergibt sich, dass zu dieser Zeit hier Eisenerz gewonnen wurde, dass
dann in Stampfen zermalmt wurde und dass auch der Fluss Merta und
andere kleinere fließende Gewässer in der Umgebung zum
Holzschwemmen genutzt wurden.